Vortrag über Samuel Hirsch am 13.12.2012
Am 13. Dezember 2012 hielt Elmar Ittenbach aus Thalfang einen Vortrag in Trier über den vielleicht berühmtesten Sohn von Thalfang: den Rabbiner, Religionsphilosophen und Reformer Dr. Samuel Hirsch (1815–1889) unter den Stichworten Religion – Toleranz – Humanität. Nach einer ausführliche n Darstellung des Lebensweges von Dr. Samuel Hirsch präsentierte Ittenbach dessen Denken in zehn „Thesen":
- Religion und Religiosität gehören zum tiefsten Wesen des Menschen.
- Die Vorstellung von einem einzigen Gott ist untrennbar mit dem Judentum verbunden.
- Das Judentum muss diesen Glauben für alle Zeiten bewahren und weitertragen.
- Das Judentum ist keine „überholte Vorstufe" zu Christentum und Islam.
- Die gemeinsame Aufgabe ist die Verwirklichung einer humanen Welt, in der die Gottes- und die Nächstenliebe an erster Stelle stehen.
- Die gegenseitige Achtung und Wertschätzung ist für die „Geschwister-Religionen" unabdingbar.
- Der menschliche Verstand ist eine Gabe Gottes, der auch zu einem tieferen Verständnis der religiösen Überlieferungen zu nutzen ist.
- Die Lehre der Thora und der Propheten ist daher immer wieder neu zu deuten.
- Dabei haben die überzeitlichen Moralgesetze Vorrang vor rituellen Vorschriften, die nur in ihrer Entstehungszeit von Bedeutung waren.
- Reinheits- und Speisegebote, Kleidungs- und Kultvorschriften, die den tieferen Zugang zum Judentum in der modernen Welt behindern, haben damit ihre frühere Bedeutung verloren.
Auf einem verteilten Blatt wies der Vortragende auf ausgewählte Schriften ihn, die bei „google-books" zu lesen sind:
- Die Religionsphilosophie der Juden (Leipzig 1842)
- Die Messiaslehre der Juden (Leipzig 1843)
- Das Judenthum, der christliche Staat... (Leipzig 1843)
- Die Reform im Judenthum (Leipzig 1844)
- Die Humanität als Religion (Trier 1854)
- Systematischer Katechismus (Luxemburg 1856)
- Die Lehre, die uns Moscheh anbefohlen (Philadelphia 1867)